Frühkindliche Erziehung



Tanzende Kinder

Quelle: Broschüre „Heimat: Musik - Projekte und Angebote mit Geflüchteten an öffentlichen Musikschulen in NRW“ des Landesverbandes der Musikschulen in NRW


Sandra van der Elst, Lehrkraft an der Musikschule Hattingen,
leitet ein Projekt in Kooperation mit einer Kita.


„Die Förderung solcher Projekte ist weiterhin sehr wichtig.“



Nora Pempel: Seit wann betreust du ein Projekt im Rahmen von Heimat: Musik?
Sandra van der Elst: Seit 2018 arbeite ich für das Projekt. Wir haben bei unseren städtischen Kitas damals ein Schnupperangebot für das Projekt „Kita und Musikschule“ angeboten und es hat sich eine Kita gemeldet, die hauptsächlich geflüchtete Kinder betreut hat. Wir hatten bereits vorher mit dem Musikschulleiter überlegt, was wir Sinnvolles für die Geflüchteten tun können. Am Anfang bemerkten wir viele Sprachbarrieren und durch die Musik fiel es den Kindern sehr leicht eine neue Sprache zu erlernen. Einige Kinder konnten schon ein wenig Deutsch, andere gar nicht. So haben wir begeistert angefangen. Unser Musikschulleiter wurde dann auf Heimat: Musik aufmerksam und darüber haben wir das Projekt dann eingerichtet.

NP: Welche Instrumente unterrichtest du?
SvdE: Ich unterrichte Klarinette, einen Bläserkurs und die musikalische Früherziehung, wobei die musikalische Früherziehung den überwiegenden Teil meiner Arbeit, auch mit Geflüchteten, einnimmt.

NP: Wie sieht der Unterricht aus?
SvdE: Der Unterricht ist anders, als man ihn sonst kennt. Der Fokus liegt auf dem Spracherwerb, so dass die Kinder Dinge wie Körperteile, Farben, Zahlen usw. lernen. Außerdem integrieren wir für die Kinder Unterrichtseinheiten mit Bewegung. Auch wenn es in erster Linie um den Spracherwerb geht, habe ich auch schon mal ein kurdisches Lied mit den Kindern gesungen. Vorab habe ich mit einer Mutter eines kurdischen Kindes gesprochen, ob ich die Wörter richtig ausspreche. Sie hat sich sehr gefreut, dass ich mich bemühte das Lied richtig zu singen. Hin und wieder habe ich außerdem eine Saz, eine Langhalslaute, in den Unterricht mitgenommen. Die Kinder waren außer sich vor Freude als sie den Klang hörten, den sie teilweise schon kannten.

NP: Wie hat sich das Projekt im Laufe der Zeit entwickelt?
SvdE: Anfangs hatten wir eine feste Gruppe nur mit Geflüchteten oder Kindern mit Migrationsgeschichte und Sprachbarrieren. Mittlerweile kommen auch andere Kinder aus der Kita dazu, obwohl das zunächst gar nicht geplant war. Zu Beginn des Projekts, 2018, hat man einigen Kindern ihre Traumata sehr angemerkt. Auffällig häufig zeigten die Teilnehmenden das Syndrom „fight or flight“. Dieses Syndrom äußert sich durch eine Alarmreaktion des Körpers, wodurch die Kinder in eine erhöhte Abwehr- und Fluchtbereitschaft versetzt werden. Mit der Zeit hat sich das aber verändert und die Kinder haben viel mehr Vertrauen entwickelt.

NP: Wie siehst du die Zukunft interkultureller Projekte?
SvdE: Die Förderung solcher Projekte ist weiterhin sehr wichtig. Ich habe gerade erst mit zwei Kitaleitungen gesprochen, die mir gesagt haben, dass sie sich die wöchentliche Finanzierung einer weiteren Fachkraft gar nicht leisten können. In Hattingen gibt es viele Kitas mit einem hohen Prozentanteil an Kindern mit Migrationshintergrund und die können zum Beispiel sprachlich sehr von dem Projekt profitieren. Daher ist es wichtig, dass es durch Heimat: Musik finanziert werden kann.

NP: Welche Effekte siehst du bei den Kindern durch deine Arbeit?
SvdE: In meinem Unterricht gab es zum Beispiel ein Kind, das extrem unruhig war. Ich habe ihm nach einiger Zeit die Fingerzimbel gegeben. Und es hatte die Aufgabe einen Ton mit der Fingerzimbel zu machen und das hat es geschafft. Nachdem dieser Ton verklungen war, hat es noch eine Minute fasziniert davorgesessen und sich dieses Instrument angeschaut. Es hat mich sehr berührt, wie dieses Kind auf solch ein kleines musikalisches Element reagiert hat. Das sind die Momente, in denen ich besonders dankbar dafür bin, eine so wundervolle Arbeit zu machen und einen großartigen Beitrag für die Gesellschaft leisten zu können.

Interview vom 15. Juni 2021






Der Videoclip zu unserem neuen Projekt
„Kuno, der Musikdrache“

Wir führen dieses Projekt ab September 2021 in allen städtischen Kitas durch.





IMAGEFILM FÜR KITA UND MUSIKSCHULE,KOOPERATION ZWISCHEN LVDM UND MUSIKSCHULE HATTINGEN

Zum Anschauen auf Vimeo hier klicken




Hattingen hat musikalische Kids

Angebote der städtischen Musikschule für Kinder



Gerade Kinder erfahren durch musikalische Erlebnisse und Sinneseindrücke eine neue, andersartige Welt. Dieser erste Kontakt mit Musik, Rhythmus und Gesang weckt Begeisterung und Empfindungen, die wesentlich zur Persönlichkeitsfindung beitragen. Musik spricht das Kreativzentrum des Gehirns an und fördert so auch wesentlich die geistige Entwicklung des Kindes.

Die Musikschule der Stadt Hattingen möchte Ihre Kinder auf diesem ersten Weg begleiten und bietet für jede Altersstufe eine angemessene Form der musikalischen Begegnung an.

Wir würden uns freuen, wenn wir Ihr Interesse wecken und Sie und Ihr Kind bei einem unserer Angebote begrüßen können.

Nähere Informationen dazu finden Sie in unserem Flyer, den Sie hier herunterladen können:
>> Flyer "Hattingen hat musikalische Kids"


Anmeldeformulare zu unseren Angeboten:



Ihre Ansprechpartnerinnen bei der Musikschule für die Angebote:

Mini–Musis und Elementare Musikerziehung
Angela Westerkamp
02324 / 204-3513

Ballett
Angelika Schlesies
02324 / 204-3511


Unsere Anschrift:
Stadt Hattingen
Musikschule
Marktplatz 4
45527 Hattingen-Blankenstein

Leitung: Peter Brand


Öffnungszeiten der Geschäftsstelle:
Mo, Di, Do: 8.30 – 15.30 Uhr
Mittwoch: geschlossen
Freitag: 8.30 – 12.00 Uhr

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