Archiv: Fearless Women



Fearless Women

Oliver Schäfer



Ausstellung vom 15.07. bis 10.09.2023
Stadtmuseum Hattingen


>> Einladungskarte und Begleitprogramm zur Ausstellung



Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen,
der im Stadtmuseum erhältlich ist.



„Jedes Porträt,
das mit Gefühl gemalt wurde,
ist ein Porträt des Künstlers,
nicht dessen, der ihm dafür gesessen hat.“
Oscar Wilde (1854-1900)


Porträts, gemalt oder fotografiert, haben in der Geschichte der Kunst von jeher eine besondere Bedeutung. Sie haben im Laufe ihrer Entwicklung eine unterschiedliche Wertschätzung erfahren und sind wechselnden Bild- und Persönlichkeitsauffassungen sowie verschiedenen Kunstepochen unterworfen. 

Das Bildnis kann der Realität entsprechen, den Dargestellten aber auch idealisiert wiedergeben, beispielsweise bei adligen Auftragswerken oder bis zur Karikatur verzerrt werden. Aufgabe eines Porträts kann es auch sein, den nicht Anwesenden zu „vertreten“ oder einem Menschen ein Andenken zu bewahren. 

Da bis ins 19. Jahrhundert Porträts meist nur wenigen Personen – dem Adel, dem hohen Klerus, den Künstlern selbst, deren Familien und Freunden – vorbehalten blieben, war das Porträtieren im 17. und 18. Jahrhundert die vornehmliche Aufgabe der Maler am Hof. Im 19. Jahrhundert, das durch die Erfindung der Fotografie die Porträtmalerei zumindest im bürgerlichen Milieu teilweise ihrer Arbeitsmöglichkeiten beraubte, wurde das Ambiente des Modells durch agierende Personen erweitert, sodass die Porträts begannen, Geschichten zu erzählen.

Hier setzt auch die Idee von Oliver Schäfer an, Frauen, deren Geschichten ihn berühren, auf sehr individuelle Art und Weise abzubilden. Dabei handelt es sich um Frauen, die aus seiner Sicht couragiert, beherzt eine zielgerichtete Handlung verfolgen oder durch ihre Erlebnisse sein Interesse geweckt haben. Frauen aus unterschiedlichen Epochen, Frauen, die aufgrund ihres kulturellen oder religiösen Hintergrunds zu Opfern geworden sind, Frauen, die sich für ihre Überzeugungen einsetzen und damit auf ihre ganz persönliche Art und Weise die Gesellschaft verändern, stehen im Mittelpunkt des Projekts.

Ausgangspunkt des Porträts ist jeweils ein muttersprachliches Zitat der Dargestellten, welches im Verlauf des Malprozesses mehr und mehr durch die expressive Farbgebung in den Hintergrund rückt, in Auszügen bzw. einzelnen Wortfragmenten für den Betrachtenden aber sichtbar bleibt. 

Oliver Schäfer setzt diese Vorgehensweise bewusst als Stilmittel ein: Er möchte die Betrachtenden zu eigenen Überlegungen zu den eher rätselhaften Fragmenten anregen.

Mut und Furchtlosigkeit haben viele Facetten. In unserer heutigen Zeit einmal mehr ein wichtiges und omnipräsentes Thema, wenn es darum geht, Grundrechte zu verteidigen und mutig für Andere einzustehen. Mut muss aber nicht laut sein. Mut muss sich nicht heftig durchsetzen. Mut kann manchmal auch einfach nur durchhalten bedeuten. Sich nicht beirren lassen. Dranbleiben und sich den Situationen und Konflikten stellen. Die US-amerikanische Schriftstellerin Mary Anne Radmacher hat es wie folgt ausgedrückt: „Mut brüllt nicht immer nur. Mut kann auch die leise Stimme am Ende des Tages sein, die sagt: Morgen versuche ich es nochmal.“ 

Bereits im Vorfeld der Ausstellung waren Hattinger Schulen eingeladen, sich gestalterisch mit dem Thema Porträt und Mut auseinanderzusetzen. Ca. 200 Schüler*innen haben sich gemeinsam mit ihren Lehrer*innen auf das Abenteuer eingelas-sen. Die entstandenen PorträtBilder – in Schwarz, Weiß und Sepia gestaltet – stehen im Kontrast zu den farbintensiven Werken von Oliver Schäfer und zeigen auf sehr individuelle Weise, dass den Mutigen die künstlerische Welt gehört.

Gudrun Schwarzer-Jourgens
Museumsleiterin


ANSICHTEN AUS DER AUSSTELLUNG

(zum Vergrößern bitte auf das jeweilige Bild klicken)

Fotos Bildergalerie © Mediadesign Michael Wölm, Hattingen


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