Archiv: Innere und äussere Grenzen

Foto © Bernard Rieks, Fotos unten © Stadt Hattingen


KERSTIN JOHANNA KÄSTNER

INNERE UND ÄUSSERE GRENZEN


Ausstellung vom 12.03. bis 23.04.2023
Stadtmuseum Hattingen


Kerstin Johanna Kästner arbeitet prozessorientiert und lässt sich im Entstehungsprozess von verschiedenen Materialien und deren Eigenheiten leiten. Das Häkeln und Stricken von Objekten aus Draht ist Ausgangspunkt ihrer Arbeit. Dabei entstehen Figuren – ohne Modell, ohne Anleitung und keinem Muster folgend. 


Die Objekte aus Draht wirken körper- oder hüllenähnlich. Die Eigentümlichkeiten des Materials führen zu Beulen, Flächen und Dellen, Zufälligkeiten, die zum wesentlichen Bestandteil ihrer Arbeiten gehören. Der Draht ist wie eine gezeichnete Linie im Raum und korrespondiert mit Kästners Leidenschaft zum Zeichnen.


Zeichnungen dienen als wichtiges Hilfsmittel, um die Welt erklärbar zu machen, eine Stimmung zu erfassen oder Bewegung darzustellen, sie sind Abbildungen von Gedanken und Vorstellungen. Sie werden stets  in eine räumliche Beziehung zu ihren Objekten gesetzt. 


Die Arbeiten beschäftigen sich mit der Frage, wie durch Formen des Bekleidens äußere Grenzen oder Grenzflächen assoziiert werden können beziehungsweise im Sinne von Entkleiden innere Grenzen bildlich offengelegt werden. Aber wo ist die Grenze des Menschen? Ist es die Haut? Markiert sie die äußere Grenze des Menschen, bekleidet sie das Innere?


Die Haut ist das größte Organ und markiert die Körpergrenze nach innen und außen. Auf ihr finden Begegnungen statt, zeigen sich Gefühle und werden Empfindungen wahrgenommen. Im Umgang mit sich selbst und anderen lernt der Mensch seine eigenen Grenzen kennen, er kann sie für sich selbst setzen, diese übertreten oder schützen. Jede Stimmung, jede Unsicherheit drückt sich in einer Linie der Zeichnungen aus. Ist die Linie oder die Fläche einmal gesetzt, bildet sie eine Grenze für den Rest der Gestaltung. Grenzen können sowohl bei bewusst geplanten Werken entstehen aber auch zufällige Arbeitsweisen haben ihre Grenzen. 


Die Arbeiten von Kerstin Johanna Kästner zeigen das Aufbrechen und Ablegen von Grenzen auch in der eigenen künstlerischen Entwicklung oder der eigenen künstlerische Begrenzung.


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