Grausamste Spitze häuslicher Gewalt
Hattingen/Ruhr. Durchschnittlich jeden dritten Tag wird eine Frau in Deutschland von ihrem (Ex-)Partner getötet – weil sie eine Frau ist. Femizide – so der Fachbegriff – sind damit keine Einzelfälle, sondern erschütternde Realität. Sie müssen als grausamste Spitze Häuslicher Gewalt eingestuft werden, denn häufig ging ihnen jahrelange Häusliche Gewalt voraus.
Im Ennepe-Ruhr-Kreis soll das Töten von Frauen aufgrund ihres Geschlechts am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen in den Fokus gerückt werden. Unter dem Motto „KEINE mehr! Frauenmörder stoppen!“ planen die Mitglieder des „Runden Tisch EN gegen Häusliche Gewalt“, die Gleichstellungsbeauftragten von Kreis- und Stadtverwaltungen sowie GESINE Intervention kreisweit Aktionen und Veranstaltungen.
Die zentrale Rolle spielen dabei an vielen Orten am 25. und 26. November rote Schuhe. In Hattingen findet am Mittwoch, 26. November um 15 Uhr in der Fußgängerzone in der Roonstraße/ Ecke Heggerstraße eine Aktion mit der Gleichstellungstelle der Stadt Hattingen statt. Die Veranstalterinnen nutzen die Schuhe als Symbol für verschwundene und ermordete Frauen, wollen mit ihnen Schmerz, kollektives Gedenken und den Wunsch nach Veränderung zum Ausdruck bringen.
„Uns und auch allen anderen sollte es nicht reichen, Zahlen zu beklagen und nur den Kopf zu schütteln. Vielmehr gilt es, konsequent gegen diese Gewalt vorzugehen – gesellschaftlich und politisch. Jeder der im letzten Jahr im Ennepe-Ruhr-Kreis dokumentierten 484 Fälle von häuslicher Gewalt ist einer zu viel“, machen Katrin Brüninghold und Ekaterini Delikoura, beide Sprecherinnen des Runden Tisches, deutlich.
Handlungsbedarf gebe es insbesondere bei der Umsetzung des Gewalthilfegesetzes. „Prävention und effektives Risikomanagement können die Zahl von Tötungsdelikten gegen Frauen wirksam reduzieren“, sind Marion Steffens und Andrea Stolte von der GESINE Frauenberatung überzeugt. Die Zahl der Beratungs- und Schutzplätze müsse dringend erhöht werden.
Foto: (C) EN_Kreis