Hitzecheck der Deutschen Umwelthilfe

Hattingen ist mit Spitzenergebnis vorn

Hattingen/Ruhr. Mehr als 12 Millionen Menschen in deutschen Städten sind nach einer Untersuchung der Deutschen Umwelthilfe (DUH) an ihrem Wohnort extremer Hitze ausgesetzt. In vielen deutschen Städten fehlt kühlendes Grün, sie heizen sich gefährlich auf.

Anders sieht es in Hattingen aus. Das hat die Deutsche Umwelthilfe bei der bundesweiten Untersuchung für den „Hitzebetroffenheitsindex“, bei der die Organisation 190 Städten mit mehr als 50.000 Einwohnern unter die Lupe genommen hat, ermittelt. 

Hattingen schneidet in der Untersuchung am besten ab: Die drei bundesweit am geringsten belasteten Städte sind Hattingen, Gummersbach und Witten.

„Das Ergebnis spiegelt unsere Bemühungen um den Hitzeschutz wider und spornt uns an weiterzumachen. Das Thema Hitzeschutz wird bei unseren Bauprojekten mitgedacht und berücksichtigt, so aktuell bei der Umgestaltung der Bahnhofstraße unter anderem im Bereich der Entwässerung. Dort verwenden wir in einigen Bereichen ein besonderes Pflaster, was Regenwasser aufnehmen kann und durch Verdunstung für Abkühlung sorgt“, weiß Baudezernent Jens Hendrix und nennt weitere Beispiele: „Bei der Maßnahme Thingstraße wurde darauf geachtet, möglichst viele Bäume zu erhalten und zusätzliche zu pflanzen. Der Neubau an der Gesamtschule hat ein Gründach bekommen und auf dem Parkplatz Roonstraße haben wir 23 Klimabäume gepflanzt“, so der Stadtplaner.

Bewertet werden von der DUH unter anderem die Versiegelung, das Grünvolumen und die Oberflächentemperatur in den Städten. Von den 34 Millionen Menschen in den untersuchten Städten sind 32 Millionen von mittleren und extremen Hitzebelastungen betroffen, informiert die DUH. Etwa 3.000 Menschen stürben in Deutschland jedes Jahr an der Folgen extremer Hitze.

„Grundsätzlich ist das stadtplanerische Ziel in Hattingen: Innen vor Außenentwicklung. Das heißt, es sollen nach Möglichkeit Flächen in der Innenstadt bebaut und nachverdichtet werden. Ein Beispiel dafür ist die Klimaschutzsiedlung am Pottacker“, so Jens Hendrix.

Die Stadt Hattingen bemüht sich mit vielen großen und kleinen Maßnahmen, extremen Hitzebelastungen entgegenzuwirken. Im letzten Jahr lag die Stadt in der Bewertung noch auf Platz 5 und ist nun die Beste in Sachen Hitzeschutz. Sie treibt gezielt Umweltprojekte mit der Klimaschutzmanagerin Svenja Breddemann voran, zum Beispiel mit dem aktuellen Vorgartenwettbewerb: „Vorgärten sind nicht nur eine Bereicherung fürs Auge, sondern sie können auch das Kleinklima positiv beeinflussen, die Lebensbedingungen für die Tierwelt verbessern und für eine effektivere Wasserverdunstung sorgen“, weiß die Expertin. „Bei Schottergärten setzen wir nicht auf Verbote, sondern versuchen, zu überzeugen. So wurden in der Stadt mehrere Mustergärten als Inspiration für eine ökologische Gestaltung angelegt.“

Neben den kleinen Projekten hat die Verwaltung auch weitreichendere Klimaprojekte in Planung und Umsetzung: So soll in den kommenden Jahren der Platz vor dem Rathaus mit Spiel- und Wasserflächen umgestaltet werden. Mit der ökologischen Gestaltung des historischen Gethmannschen Gartens in Blankenstein wurde bereits begonnen. Zur Internationalen Gartenausstellung 2027 (IGA) sind noch viele weitere Maßnahmen geplant, um das Kleinod nachhaltig zum Publikumsmagneten zu entwickeln.

In der täglichen Arbeit der Stadtverwaltung spielt das Thema ökologische Aufwertung von Flächen eine zentrale Rolle. So wurden zahlreiche Rasenflächen in Wildblumenwiesen umgewandelt. Für das gesamte Stadtgebiet arbeitet die Verwaltung an einem ökologischen Pflegekonzept, das auch der Hitze entgegenwirken soll. Bei der Erneuerung von Fahrbahnoberflächen wird nach Möglichkeit ein heller Belag verwendet, der sich nicht so stark aufheizt.

Die Experten in Hattingen sind sicher, dass ein Umdenken erfolgen muss und setzen daher schon bei den Kleinsten an. Hattingen nimmt mit seiner Klimaschutzbeauftragten an dem Kooperationsprojekt „Klimabäume – Unsere Streuobstwiese“ mit dem Regionalverband Ruhr teil. Kitas haben auf ihrem eigenen Gelände Bäume gepflanzt und pflegen diese. Mit der Aktion soll nicht nur die grüne Infrastruktur ausgebaut werden, sondern auch die Kinder der teilnehmenden Institutionen gezielt an diese Themen herangeführt werden. 

 

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