Ein zweites Leben für alte Stühle

Stadt setzt auf Nachhaltigkeit und Gemeinschaft

Hattingen/Ruhr. Wo andere ausrangieren, wird in Hattingen neu gedacht: In einem gemeinsamen Projekt mit der Lebenshilfe Witten e.V. und der Firma Polster-Profi hat die Stadt Hattingen alte Stühle der Gemeinschaftsgrundschule Nikolaus Groß aufarbeiten lassen. Eine bewusste Entscheidung – denn statt die Stühle zu entsorgen, entschied sich die Schulverwaltung dazu Ressourcen zu sparen und das Budget zu schonen.

Rund 100 in die Jahre gekommene Stühle wurden für den Schulalltag der Grundschule in Niederwenigern wieder fit gemacht. Was sonst auf dem Sperrmüll gelandet wäre, wurde durch professionelle Aufpolsterung und Reparaturarbeiten fachgerecht aufgefrischt. „Die Idee des Upcyclings ist auf mehreren Ebenen ein Gewinn: Wir sparen Ressourcen, schonen das Budget, fördern das lokale Handwerk – und die Kinder freuen sich über neue Stühle mit Charakter“, erklärt Andrea Stechele, stellvertretende Leiterin des Fachbereichs Schule. „Auch wenn die Stühle schon alt waren, waren sie immer noch gut in Schuss, da sie sehr hochwertig verarbeitet wurden. Sie einfach zu entsorgen und neue zu kaufen, wäre reine Verschwendung gewesen,“ so Stechele.

Nachdem die Schreinerei der Lebenshilfe die Stühle vor Ort demontiert und für den Transport vorbereitet hat, wurden die Sitze und Rückenlehnen beim Polsterer in Hattingen mit Watte und Schaumstoff neu ausgestattet. Um den besonderen Strapazen im Schulalltag auch standzuhalten, achtete die Firma bei der Auswahl des blauen Bezugs auf ein besonders robustes Material. „Der Stoff hat extra einen Fleckenschutz und ist schwer entflammbar. Zusätzlich weist der Bezug eine Scheuertour von 100.000 auf – das heißt, er ist besonders abriebfest,“ erklärt Herr Biela, Geschäftsführer der Firma Polsterprofi. Parallel dazu kümmerten sich die Beschäftigten der Lebenshilfe in Witten um die Aufarbeitung der hölzernen Armlehnen. In ihrer hauseigenen Schreinerei wurden die Armlehnen erst gestrahlt und anschließend von den Mitarbeitenden gebeizt. Zusätzlich stärkten sie das beanspruchte Gestell mit neuen Verschraubungen.

Zuletzt bauten die Beschäftigten der Lebenshilfe die Stühle wieder in der Schule auf. „Wir arbeiten bereits sehr viel mit Schulen in Witten zusammen und haben schon zahlreiche Möbel, wie Tafeln, Schränke oder auch Spielgeräte repariert,“ erklärt Klaas Wellerdieck, Gruppenleiter der Schreinerei. „Daher freuen wir uns sehr, dass wir nun auch bei so einem tollen Projekt in Hattingen helfen können,“ so der Gruppenleiter. Grund zur Freude haben aber vor allem die Schülerinnen und Schüler der Nikolaus-Groß-Grundschule, welche nun wieder auf schönen und bequemen Stühlen sitzen dürfen.


Insgesamt hat die Aufbereitung der Stühle rund 9.300 Euro gekostet.



Foto: (vlnr.) Paul und Romy (oben) sowie Lilith und Nis (unten) freuen sich über neue bequeme Stühle (C) Stadt Hattingen

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