Petra Kamburg, Leiterin der vhs Hattingen und Jens Feddersen, projektleitung Demokratie Fitness Hattingen

Ein Trainingsraum der anderen Art

„Demokratie Fitness“ startet in Hattingen

Hattingen/Ruhr. Fitness ganz ohne Turnschuhe, Trainingsdress und Hanteln, dafür mit Übungen, die das verständnisvolle Miteinander stärken sollen. Hört sich auf den ersten Blick ungewohnt an, ist aber Teil eines ganz besonderen Konzepts: „Demokratie Fitness Hattingen“ geht an den Start und ist ein Demokratieprojekt der etwas anderen Art. Als erste vhs in Nordrhein-Westfalen hat Leiterin Petra Kamburg das Projekt, das in Dänemark seine Wurzeln hat, nach Hattingen geholt. Mit an ihrer Seite ist Jens Feddersen, der das Konzept als „Trainer“ in den kommenden Wochen und Monaten an die Hattingerinnen und Hattinger bringen möchte. Statt festen Meinungsvorgaben oder politischen Denkrichtungen erhalten die Teilnehmenden Achtsamkeitsübungen an die Hand, die ihre emotionale Intelligenz stärken und sie fitter für das Miteinander im Alltag machen sollen.

Plakat Demokratie Fitness„Unser Ziel ist es, den Menschen wieder nahezubringen, sich im Gespräch auf das Gegenüber einzulassen, andere Perspektiven anzunehmen und vor allem auf Augenhöhe miteinander zu kommunizieren. Demokratie soll hier losgelöst vom rein politischen Kontext verstanden werden, sondern als Idee in einen respektvollen Austausch zu kommen. Demokratie findet bereits Zuhause statt, bei der Arbeit oder auch im Verein. Das können und müssen wir auf vielen Ebenen trainieren“, erklärt Projektleiter Jens Feddersen. Insgesamt zehn Demokratie-Muskel können aktiviert und geschult werden, unter anderem aktives Zuhören, Empathie, Mut und Neugier. Dabei nimmt der skandinavische Ansatz immer mehr Fahrt, auch in anderen Ländern auf. „Die Trainingseinheiten finden in einem geschützten Raum statt und werden immer in Gruppen durchgeführt. Idealerweise sollen die Teilnehmenden keine konkrete Idee haben, welche Übungen auf sie warten und wie diese umgesetzt werden. So kann man sich besser auf die Situation einlassen und geht im besten Fall mit einem AHA-Effekt aus der Einheit heraus“, so Feddersen.

Auch Petra Kamburg hat selbst schon eine Trainingseinheit ausprobiert. „Man lernt viel über sich selbst in der Übung und bricht aus Mustern aus, die man für selbstverständlich gehalten hat. Das kann ganz schön fordernd sein, macht aber auch unglaublich viel Spaß. Ich hoffe, dass viele Hattingerinnen und Hattinger diese Erfahrung machen wollen. Demokratie ist eine gelebte Haltung und hier wollen wir ansetzen. Als vhs möchten wir das Demokratieverständnis natürlich unterstützen.“ Angedacht sind feste Termine aber auch individuelle Trainingseinheiten können nach Absprache organisiert werden. Die Übungen dauern in der Regel 30 bis 60 Minuten, es werden nie mehr als zwei Demokratie-Muskel trainiert. Das Mindestalter beträgt 16 Jahre, die Grenze ist nach oben offen. „Je gemischter die Gruppen, umso besser. Um allen Teilnehmenden gerecht zu werden, bieten wir Trainings für Kleingruppen an. Es braucht aber mindestens sechs Trainingswillige“, sagt Feddersen. Dazu wollen die beiden Projekt-Organisatoren in den kommenden Wochen Werbung an Schulen, in Vereinen und bei Veranstaltungen machen. „Das Projekt muss sich herumsprechen. Aber wir sind uns sicher, dass wir in Hattingen viele Menschen begeistern und ermutigen können. Das wird eine spannende Aufgabe“, freut sich Feddersen.

Informationen zu den kostenlosen Kursen und möglichen Terminen gibt es auf der Website der vhs Hattingen oder unter . Gefördert wird das Projekt in Hattingen über das Programm „Regionale Bildungsentwicklung“ des Landes Nordrhein-Westfalen.

Foto: Petra Kamburg, Leiterin der vhs Hattingen und Jens Feddersen, Projektleitung Demokratie Fitness Hattingen. (C) Stadt Hattingen.

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