Stadtjubiläum: 625 Jahre Hattingen

Happy Birthday STADT HATTINGEN!

"Am 2. Juli 2021 dürfen wir den 625. Geburtstag der STADT Hattingen feiern. Zugegeben, so ganz eindeutig ist dieses Jubiläum nicht. Hattingen ist natürlich weitaus älter
und eine offizielle Stadtgründung oder Stadtrechtsverleihung gab es ja auch nicht wirklich. Allerdings gilt der so genannte Befestigungsvertrag vom 2. Juli 1396 historisch als markanter Startschuss der Stadtwerdung. Die zunächst aus Holzpalisaden errichtete Stadtmauer begrenzt nämlich eindeutig das Gebiet, auf dem das zukünftige Stadtrecht gelten wird."

Bürgermeister Dirk Glaser


Doch alles der Reihe nach - Stadtarchivar Thomas Weiß berichtet:


Ab etwa 1.000 n. Chr. entwickelte sich der kleine Flecken „Hatneghe“ rund um die St.-Georgs-Kirche langsam zu einer stadtähnlichen Siedlung. Immer wieder mussten die Hattinger Rückschläge durch kriegerische Auseinandersetzungen im Kampf der Grafen, Herzöge und Erzbischöfe um Macht und Herrschaft verkraften. Jedoch stieg trotz der vielen Schicksalsschläge die Einwohnerzahl stetig an. Die Anzahl und Größe der Häuser wuchsen, bis ganz allmählich das Gebiet der heutigen Altstadt besiedelt war.

Um 1350 organisieren bereits Bürgermeister und Ratsherren das gemeinschaftliche Zusammenleben und ein landesherrlicher Richter spricht Recht. Kaufleute und Handwerker befriedigen die wachsenden Bedürfnisse der Einwohnerschaft, die die Waren mit in Hattingen geprägten Münzen „Moneta Hatnegge“ bezahlen können. Ein noch kleiner Markt lockt die
Bauern des Umlandes mit ihren Erzeugnissen nach Hattingen. Über den durch Hattingen verlaufenden so genannten Hilinciweg beginnen die hiesigen Kaufleute, die sich zunehmend als geschickte Tuchmacher einen guten Ruf erwerben, selbst Handelsbeziehungen mit weit entfernten Wirtschaftszentren aufzunehmen. Alles Merkmale und Eigenschaften, die im
Mittelalter eine Stadt definieren.

Allerdings leben die zur Grafschaft Mark gehörigen Hattinger infolge der unmittelbaren Grenzlage, das „Ausland“ beginnt zu dieser Zeit bereits in Langenberg oder bei Steele, in der ständigen Gefahr, von fremden Kriegsvölkern überfallen zu werden. Der Landesherr ist somit verstärkt gezwungen, seine „lieben und getreuen Einwohner von Hatneggen“ durch die
Verleihung von Privilegien und Vergünstigungen bei Laune bzw. bei der Stange zu halten.

So „befördert“ Graf Engelbert von der Mark im Jahre 1350 das Dorf Hattingen durch die Verleihung der Freiheitsrechte zunächst zu einer „Minderstadt“, die Hattinger danken es durch Treue und Loyalität.

Der nächste Meilenstein in der Stadtwerdung: Im Jahre 1396 verleiht Graf Dietrich von der Mark schließlich „den burgeren tho Hatneggen yrer stede vryhden“. Zudem vereinbart der Landesherr mit den Bürgermeistern und Ratsherren, dass sie die Stadt befestigen dürfen. Eben dieser Befestigungsvertrag vom 2. Juli 1396 gilt als Geburtsstunde der STADT Hattingen.

Befestigungsvertrag

Historische Nachricht über den Befestigungsvertrag vom 2. Juli 1396.

In deme Jaire do man zalte na Cristi geburte
druytzien hundert seess ind nuyntzich Jair up
den neisten dach na sent Viti ind Modesti dach
der hilliger merteler hait greve dederichen tho
der marck den burgeren tho Hatneggen gegeben yrer
stede vryhyden ind hait myt burgermeesteren ind raide
van Hatneggen vertragen dat sy moigent yre stede
festigen na yren willent. Dyt hait geloibet dederichen
greve tho der marck vor yn ind syne naekoemelinge in
orkonde druytzien hondert seess ind nuyntzich dee nyesten
sundagen na Piter ind Pawele dage in genwordichheit
van Joan van kuickelsen amptman tho Werden ind Hatneggen
ind wenemar duicker drosten tho Luidenscheit.
anno xv (c) duodecimo
Sabbato ultima Januarii
(31. Januar 1512)

Ab da gibt es kein Halten mehr. In den folgenden Jahrzehnten entwickelt sich in Hattingen ein umfangreiches bürgerschaftliches Gemeinwesen. Die Verteidigung der nun wehrhaften Stadt übernehmen die St. Georgs- und St. Sebastian- Schützenbruderschaften. Bildungshunger kann in einer Lateinschule gestillt werden. Die Kaufleute und Handwerker schließen sich in drei Gilden (Kaufleute und Bäcker / Fleischhauer, Lohgerber, Schuhmacher / Schmiede und Schröter) zusammen und bestimmen gemeinsam das wirtschaftliche Leben der Stadt. Die Stadtfinanzen befördert der Landesherr, indem er einträgliche Einnahmen erschließt: Wegegeld- und Weinzapfprivileg damals, Parkgebühren und Alkoholsteuer heute – da hat
sich nicht wirklich viel geändert.

Und wie geht es weiter mit Hattingen? Ein weites Feld. Lesen Sie sich doch einmal in der Hattingen Chronik nach, informieren Sie sich auf www.archiv.hattingen.de oder nutzen Sie einfach Ihr Stadtarchiv Hattingen.

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