Inge Knorr trifft auf Wilhelm Busch im Stadtmuseum Hattingen
Hattingen/Ruhr. Unter dem Titel „quelquechose – watt nen Zeugs“ präsentiert das Stadtmuseum Hattingen ausgewählte Arbeiten von Wilhelm Busch und kombiniert diese mit den Bildergeschichten der Künstlerin Inge Knorr. Die Ausstellung eröffnet am Freitag, 20. September um 19 Uhr und geht bis zum 3. November.
Wilhelm Busch gilt als einer der einflussreichsten Dichter und Zeichner Deutschlands. Als Pionier des Comics schuf er satirische Geschichten wie Fipps der Affe, die fromme Helene oder Max und Moritz. Insbesondere die bitterbösen Streiche von Max und Moritz machten Busch weltberühmt und viele seiner Zweizeiler etablierten sich zu festen Redewendungen im Deutschen. Er galt als zurückgezogener Beobachter, der jedoch humorvoll den Zeitgeist des 19. Jahrhunderts und die Doppelmoral des Bürgertums kommentierte.
Als stille Beobachterin gilt auch die Sprockhöveler Künstlerin Inge Knorr. Ebenso wie Busch beschäftigt sie sich mit alltäglichen Begebenheiten und spielt mit der Doppeldeutigkeit der Sprache. Anders als Busch erzählt sie ihre Geschichte jedoch nicht in einer Serie, sondern komprimiert in einem Bild. „Inge Knorr versteht es eine ganze Geschichte in einem einzigen Bildmotiv zu erzählen,“ erklärt Gudrun Schwarzer-Jourgens, Leiterin des Stadtmuseums Hattingen. „Ihre feinen, detaillierten Zeichnungen laden nicht nur zum Verweilen, sondern auch zum weiter träumen ein,“ so Schwarzer-Jourgens.
Im Fokus der Ausstellung liegen vor allem Knorrs schwarz-weiß gezeichneten Tierdarstellungen. „Für die Ausstellung habe ich mich speziell mit Fremdwörtern befasst und überlegt, wie diese durch ein Tier dargestellt werden können,“ so Knorr. Aus dieser Idee entstanden filigrane Bleistift-Zeichnungen von surrealistischen Tieren, gespickt mit sprachlichem Witz: Wie zum Beispiel die Paranoia, welche als vieläugige Raupe, leise ihre Wege zieht. Oder das Impressum, das als Opossum nur sich selbst als Inhalt hat. Neben den zahlreichen neuen Tierdarstellungen finden sich auch ältere Werke, wie die sogenannten „Homestories“, die einen voyeuristischen Blick auf das absurde Geschehen einer Hausgemeinschaft werfen. „Meine Inspiration ziehe ich aus alltäglichen Erlebnissen, wie menschliche Begegnungen. Aber auch Songtexte, Literatur oder Redewendungen spielen eine große Rolle,“ erklärt die Sprockhöveler Künstlerin.
Die Ausstellung „quelquechose – watt nen Zeugs“ vereint zwei künstlerische Positionen, die sich satirisch dem Zeitgeist ihrer Gesellschaft widmen. Angereichert mit Leihgaben aus dem Wilhelm Busch Museum im niedersächsischen Wiedensahl, wird in Auszügen Wilhelm Busch und sein Werk vorgestellt und zugleich auf die Bildergeschichten von Inge Knorr geblickt.
Wer nach dem Ausstellungsbesuch selbst kreativ sein möchte, kann am Sonntag, den 13. Oktober an einem Workshop zum Thema Fremdwörter teilnehmen. Von 15 bis 17 Uhr ist die Kreativität der Teilnehmenden gefragt, um aus vorgegebenen Fremdwörtern Bildern entstehen zu lassen.
Foto: (vlnr.) Museumsleiterin Gudrun Schwarzer-Jourgens und die Künstlerin Inge Knorr mit einem Portrait von Wilhelm Busch (C) Stadt Hattingen